Das Propheten-Dilemma

Das Propheten-Dilemma

Die modernen Gesellschaft kreiert ihre eigenen Propheten. Was bedeutet dies für uns im 21. Jahrhunderts?

Nach dem Soziologen Niklas Luhman ist unsere moderne Gesellschaft durch Komplexität geprägt.  Diese Komplexität führt zu Risiko. Die Gesellschaft reagiert darauf mit einer Reduktion der Komplexität und entwickelt sich weiter. Jeden Freitag hören wir aufs Neue mit den Forderungen von Fridays for Future in der Umweltdebatte von einer möglichen Reduktion der Komplexität, mit dem Ziel diesen Planeten zu retten.

 

Aufgrund des Modells von Luhmann und den Ergebnissen Geschichtswissenschaft bin ich zu meinem komplexeren Modell gekommen:

Der Mensch löst ein Problem aus. Er erhofft sich mit einer stärkeren Differenzierung in den einzelnen Fachbereichen das Problem zu lösen, welches die Komplexität weiter ausbaut. Doch ein hoher Komplexitätsgrad führt zu neuem Risiko, was eine Problemverstärkung darstellt. Die Gegenmaßnahme dazu wiederum ist die Reduktion der Komplexität, mittels Vereinfachung der Fachbereiche. Um die Fachbereiche einfacher zu gestalten benötigt dies eine weitere Aufteilung in kleinere Fachbereiche, also eine Spezialisierung. Nun sehen wir eine Problemverschiebung bzw. eine Problemaufteilung, jedoch nicht eine komplette Lösung, und der Komplexitätsgrad wird exponentiell erhöht.

Das heißt, die jetzige Generation reagiert auf Ereignisse der Vorangegangenen Generationen, die ebenfalls versuchten Probleme zu lösen, und verschieben lediglich das Problem. Also führt das zur Schlussfolgerung, dass ein Menschengemachtes Problem nicht von Menschen selbst gelöst werden kann, er benötigt einen Impuls von außen. Die mediale Aufmerksamkeit auf die Umweltthematik lässt wohl keinen anderen Schluss zu, dass die Stimmen der Propheten des 21. Jahrhunderts, beispielsweise Grata Thunberg oder Luisa Neubauer, ein solcher Impuls von außen ist. Doch ist dem so?

Jeder neue Impuls von außen führt zu einer neuen Hoffnung. In Martin Luther Kings Rede „I have a dream“ sehen wir sehr stark eine Sehnsucht nach Hoffnung auf ein besseres Leben, auf Gleichheit. Als Baptisten Prediger ist er in seinem christlichen Glauben und der daraus resultierenden Ethik verankert. Somit passt in diesem Beispiel die Grundlage, das ein Impuls von außen benötigt wird. Es ist ja ein Impuls, welches transzendental gegründet ist.

Eine Hoffnungssehnsucht ist bei den Demonstranten von Fridays for Future ebenfalls zu sehen. Doch die Hoffnungsversprechen auf diesen Demonstrationen sind nirgends gegründet. Diese Hoffnungsversprechen sind nicht einlösbar, es ist somit eine Illusion und nicht greifbar, nicht erfahrbar. Diese Demonstranten sind wie Lemminge, die ihre Hoffnung auf etwas projizieren, das nicht in dieser Form existiert.

Somit ist das Propheten-Dilemma ist ein Hoffnungsproblem. Es ist um so grausamer, wenn die Hoffnung nicht transzendental verankert ist, da einer Hoffnung gachgejagt wird, welches nie erreicht wird.

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